Einig über Rettung von Neusiedler See und trockenen Seelacken

MachbarkeitsstudieFotoPrinzSCHNAPPENatVertreter des Landes Burgenland, der Landwirtschaftskammer, Interessensvertreter, Vertreter von Birdlife und dem WWF und Experten aus dem Wasserwirtschaftsbereich trafen sich Ende September 2022 zu einem "Runden Tisch" in Eisenstadt im Burgenland (Österreich).  

Diskutiert wurde über die Trockenheit im Seewinkel und wie man den einzigartigen Naturraum Neusiedlersee und die Salzlacken nachhaltig und langfristig absichern kann.

Die einhellige Meinung, wie sie schon seit 2003 im Burgenland diskutiert wird und wie man es schon 2014 in der Strategiestudie für den Neusiedlersee regelte (SCHNAPPEN.AT berichtete) bestätigt sich auch im September 2022 wieder: "Alle Beteiligten waren sich einig, dass es sich um ein Naturjuwel handelt, das in seiner Einzigartigkeit erhalten bleiben muss. Den See und die Salzlacken sich selbst überlassen und einfach austrocknen lassen ist und darf keine Lösung sein".

SeewinkelLackenOhneWasserFotoRPEinserKanalSalzlackenAusgetrocknetFotoRPBooteSitzenAufGrundAufRustNeusiedlersee2022FotoPrinzSCHNAPPENatSeeRunderTischEisenkopfFotoLandesmedienserviceBurgenlandIm Bild, aufgenommen am 29.9.2022: Im Seewinkel sind bereits sehr viele Salzlacken ausgetrocknet. 

2022: Keine Wasserzuleitung

Dass es 2022 noch eine Wasserzuleitung zum Neusiedlersee bzw. ins Grundwasser des Seewinkels geben könnte, um so in die bereits ausgetrockneten Seelacken wieder Wasser zu bekommen, ist jedenfalls völlig ausgeschlossen.

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Hilfe! Seelacken und Teile des Neusiedler Sees bereits ausgetrocknet

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Fotos (c): Landesmedienservice Burgenland, RP, AP/SCHNAPPEN.AT

 

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Drei Maßnahmen: Seemangement, Wasserzufuhr, Landwirtschaft

Das Ergebnis präsentierten im Anschluss an den "Runden Tisch" am 26. September 2022 Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner und der Leiter der Task Force für den Neusiedlersee und das Seewinkel Christian Sailer Medienvertretern.

Landesrat Heinrich Dorner über den "Runden Tisch" zum Thema "Trockenheit im Seewinkel": "Es wurden zwei Studien präsentiert. Zum einen die Machbarkeitsstudie zur Wasserzufuhr von der Moson-Donau bzw. auch das Dotationsgutachten. Aus meiner Sicht war es wichtig alle Interessensvertetungen auf einen gemeinsamen Informationsstand zu bringen. Auch die Diskussion war sehr positiv."

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Fotos (c): Landesmedienservice Burgenland, RP, AP/SCHNAPPEN.AT

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Donauwasser aus Ungarn oder Österreich?

HeinrichDornerUeberlegtFotoPrinzSCHNAPPENatDie drei Maßnahmen, die das Land verfolgt, um den Naturraum Seewinkel Neusiedlersee abzusichern, fasste Dorner unter drei Punkten zusammen:

1. Schlamm- und Schilfbeseitigung

Die Bewirtschaftung des Sees durch die Seemanagement GmbH, die am 1. Juli 2022 gegründet wurde und die im Oktober 2022 operativ tätig werden soll. Die Seemanagement Burgenland GmbH soll künftig die Schlamm- und Schilfbeseitigung bewerkstelligen (SCHNAPPEN.AT berichtete - hier). 

2. Die Wasserzufuhr

Schon 2021 wurde das Wasserbewirtschaftungsprojekt Österreich-Ungarn vorgestellt, wonach Wasser aus der ungarischen Moson Duna nach Österreich geleitet werden sollte, vorgestellt. Der Baubeginn war für das Frühjahr 2022 vorgesehen (SCHNAPPEN.AT berichtete).

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Donauwasser

"Zur Wasserzufuhr prüfen wir auch andere Möglichkeiten, nicht nur die aus der ungarischen Moson-Donau, sondern auch andere Varianten. Hier sind wir noch in einer Vorprüfzeit", so Dorner über eine eventuelle innerösterreichische Lösung, Donauwasser aus Österreich zuzuleiten um wegen einer etwaigen Abhängigkeit von Ungarn weitere Lösungen anzustreben.  

Projekt stagniert

PresseerklaerungMachbarkeitsstudieFotoPrinzSCHNAPPENat

Christian Sailer, der Leiter der Task Force für den Neusiedlersee und das Seewinkel über die Wasserzuleitung aus Ungarn: "Zur Zeit stagniert das Projekt sehr stark. Deswegen haben wir den politischen Auftrag bekommen, andere bereits bestehende Studien wieder zu berücksichtigen und nach neuen Möglichkeiten zu suchen, was wir schon gemacht haben. Da ist jetzt der Entscheidungsfindungsprozess fällig."

3. Die Grundwassersituation 

Dorner über die Grundwassersituation im Seewinkel und die landwirtschaftlichen Tätigkeiten: "Ein Punkt war sehr speziell, weil ich eine Einigkeit feststellen konnte. Ein Teil der Machbarkeitsstudie und zwar das "Zurückhalten des Wassers, das Speichern des Wassers wurde bewertet und konstruktiv diskutiert."

 

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Konstruktive Diskussion & Prozess von heute auf morgen nicht lösbar

Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf über das Ergebnis des "Runden Tisches": "Ich kann in Wahrheit nur nahtlos anknüpfen. Auch ich habe die Diskussion als sehr konstruktiv empfunden. Alle VertreterInnen haben sich positiv eingebracht."

"Nicht von heute auf morgen"

LandeshauptmannStellvertreterinAstridEisenkopfFotoPrinzSCHNAPPENatEisenkopf weiter: "Egal ob es die Dotation des Neusiedlersees betrifft oder die Situation rund um das Grundwasser und damit zusammenhängend die landwirtschaftliche Bewässerung, es ist ein Prozess,  der sich sicherlich nicht von heute auf morgen lösen wird. Da wird es Maßnahmen brauchen, die die nächsten Jahre sicherlich wirken werden."

Weg mit bewässerungsintensiven Kulturen

"Wenn man sich ansieht, dass gerade im Bereich des Seewinkels, in einer der trockensten Regionen von Österreich, sehr bewässerungsintensive Kulturen angebaut werden, dann ist das sicher etwas, was man sich in Zukunft genauer anschauen muss, auch im Sinne der Landwirtschaft", so die für Agrarangelegenheiten zuständige Landesrätin.

 

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Grundwasser für die Lacken & ökologisch wichtige Lebensräume

BurgenlandSeewinkelOhneLackenFotoRPGespräche über die landwirtschaftlichen Kulturen und das Ausmaß der Bewässerung stünden lt. Eisenkopf bevor: "Im Moment sind Bewässerungsmengen von cirka 21 Millionen Kubikmeter bewilligt. Das wird gerade evaluiert und durchleuchtet, um zu sehen, welche Mengen hier in Zukunft auch vertretbar sein werden."

Kein Rastplatz mehr für Zugvögel

Im Seewinkel sind bereits fast alle wichtigen großen und auch kleinen Salzlacken völlig ausgetrocknet (SCHNAPPEN.AT berichtete). So auch der Darscho, der normalerweise für alle Zugvögel und die dort brütenden Vögel eine sehr wichtige Nahrungsquelle ist, führt keinen Tropfen Wasser mehr.

Eine Lacke mit Wasser

SeewinkelLackeMitWasserBefuelltBumpeFotoRPIn der Nähe des Darscho, zwischen Apetlon und Frauenkirchen, ist aber doch noch eine einzige Lacke (daneben steht eine Wasserpumpe) zu finden, die über ausreichend Wasser verfügt und die für viele Vögel demnächst ein wichtiger Rast- und Futterplatz sein könnte. 

Grundwasser für die Lacken

"Wir sind gerade dabei zu berechnen, welche Grundwasserstände die Lacken brauchen um zu funktionieren. Denn die Situation der Salzlacken hängt mit der Bewässerung in diesem Bereich zusammen. In den nächsten Wochen werden Gutachten erstellt, welche Lacken, welche Grundwasserstände im Laufe des Jahres brauchen. Auch die Zeiten, wann bewässert wird, wird zu diskutieren sein", erklärt die Landeshauptmann-Stellvertreterin.

Ökologisch wertvolle Lebensräume

KleinePfuezeNachDemRegenSeelackenFotoRPEisenkopf weiter: "Es sind viele Aspekte, die man berücksichtigen muss und die man in den nächsten Wochen und Monaten auf den Weg bringen wird. Wir haben mittlerweile auch schon die ersten Adaptierungen in den Bescheiden vorgenommen, wenn es darum geht auch nachzuschärfen."

Astrid Eisenkopf versichert: "Es wird evaluiert, was hier alles notwendig sein wird, um wirklich Anpassungen und Maßnahmen treffen zu können, die auch zielgerichtet Wirkung zeigen. Sodass wir ganz eindeutige Zahlen haben, wie es mit den Grundwasserständen ausschaut und wie das mit den Lacken im Zusammenhang steht, damit wir diese wirklich mehr als ökologisch wertvollen Lebensräume auch für die Zukunft in möglichst gutem Zustand auch aufrecht erhalten können."

 

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