Die Trauben sind reif, der Zuckergehalt ist hoch, die Lese der Weintrauben kann beginnen. Weinexperten sehen für 2021 die idealen Voraussetzungen für einen fruchtigen und harmonischen Jahrgang. Im Raum Neusiedl und Eisenstadt im Burgenland (Österreich) ist die Weinlese bereits voll im Gang, in den weiteren Teilen des Landes startet die Lese am 20. September 2021. Die Landwirtschaftskammer und der Weinbauverein Burgenland veranstalteten dazu im Beisein von Vertretern der Land- und Weinwirtschaft ein Pressegespräch in Neudörfl.

"Die trockene Witterung bietet optimale Bedingungen für qualitativ hochwertige und gut ausgereifte Trauben mit ausbalanciertem Säuregehalt", sieht Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld einem großartigen Wein-Jahrgang entgegen. Mehr über

  • die bevorstehende Lese und die zu erwartende Weinqualität - hier
  • ein Gespräch mit Kellermeister Markus Kurz im Weingarten in Pöttelsdorf:
    • den Jahrgang 2021, das kleineste Weinbaugebiet im Burgenland & weitere Bilder - hier
    • den Kellermeister, die reife Traube & die Bauernweisheiten - hier
    • den idealen Moment für die Weinlese - hier
    • Bio-Wein: Kontrolliertes Nichtstun - hier
  • Mehr über Wein Burgenland & aktuelle Wein-Themen - hier

Fotos: Prinz, SCHNAPPEN.AT

 

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2021: Sensationelle Werte, perfekte Bedingungen & sehr guter Jahrgang 

2021FototerminWeinleseBurgenlandFotoPrinzSCHNAPPENatNikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaft: "Regionalität hat eine starke Bedeutung bekommen. Die Winzer haben bei uns vorgezeigt, regionale gebietstypische authenitsche Weine zu produzieren."

"Das macht das Weintrinken spannend", fügt Berlakovich hinzu und sagt weiter: "Wir sind sehr stark auf diesem Regionalitätstrend, weil es für vorallem eine Chance ist für unsere bäuerliche, kleinstrukturierte Landwirtschaft. Der Wein ist mit Sicherheit für die burgenländische Landwirtschaft ein Aushängeschild und hat enorme Bedeutung."

Weinlesereise im Burgenland, Niederösterreich & in der Steiermark

Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager über die Weinlesereisen, die ihn gemeinsam mit Experten durch das Burgenland,  Niederösterreich und die Steiermark führt: "Klassischerweise beginnen wir im Burgenland, weil hier die Reife am meisten fortgeschritten ist. Wir haben die Basis für einen guten Jahrgang 2021. Wir haben auch umfangreiche Investitionsprogramme um kleine und mittlere Betriebe zu unterstützen."

Sensationelle Werte

WeinbaupraesidentAndreasLiegenfeldFotoPrinzSCHNAPPENatAndreas Liegenfeld: "Aus Sicht der Praxis gibt es sehr, sehr gute Botschaften. Wir hatten die vergangenen drei Wochen eine extrem stabile Wetterlage mit Sonnentagen und kühleren Nächten. Das hat jetzt zu einer Situation geführt, wo plötzlich ein positiver Stress entstanden ist."

Perfekte Voraussetzungen

Weinexperte Liegenfeld weiter: "Im Bezirk Neusiedl am See und im Bezirk Eisenstadt ist die Weinlese bereits voll im Gange. Im Bezirk Mattersburg und Oberpullendorf werden wir am 20.9.2021 beginnen. Wir haben sensationelle Werte, die Zuckergradation ist in den vergangenen Tagen massiv gestiegen und bietet so perfekte Voraussetzungen."

Sehr guter Wein zum 100. Geburtstag

"Wir erwarten eine gute Qualität. Man könnte sagen, die Natur hat sich im Burgenland beim 100 Jahre Geburtstag mit einem sehr, sehr schönen Geschenk eingestellt, indem wir einen sehr, sehr guten Jahrgang 2021 erwarten. Auch die Marktlage ist sehr gut", ist Liegenfeld erfreut.

Traubenpreis& Erntemenge

TraubenSindReifWeinLeseKannBeginnenFotoPrinzSCHNAPPENatIm Burgenland werden etwa 70 Prozent der Trauben mit der Maschine und 30 Prozent mit der Hand geerntet, insgesamt entstehen daraus allein im Burgenland etwa 700.000 Hektoliter. 

Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager: "Im Burgenland liegt die erwartete Erntemenge etwas unter der vom Vorjahr, was sich grundsätzulich positiv auf stabile Traubenpreise auswirken wird."

60 bis 70 Cent

Der Traubenpreis liegt in der Saison 2021 zwischen 60 und 70 Cent pro Kilogramm Trauben, im Jahr 2020 waren es 40 bis 50 Cent pro Kilo. "Wir haben eine sehr, sehr gute Marktlage. Auch die Nachfrage nach Wein ist sehr gut und dementsprechend zufrieden sind die Bauern", so der burgenländische Weinbaupräsident Liegenfeld.

 

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Mit Kellermeister Markus Kurz im Weingarten

KellermeisterMarkusKurzPrueftDieTraubenqualitaetFotoPrinzSCHNAPPENatAuch vor der Weinlese geht Kellermeister Markus Kurz aus Pöttelsdorf im Bezirk Mattersburg im Burgenland (Österreich) tagtäglich in die gepflegten Weingärten, um die Qualität und den Reifeprozess der Trauben zu überprüfen. Er sieht die Traube an, drückt sie aus um zu sehen, ob sie reif ist und kostet, um die Säure und den Geschmack zu kontrollieren.

Bauernweisheiten & reife Trauben

"Bei einer reifen Traube löst sich das Fruchtfleisch vom Kern und wenn die ausgespuckten Kerne braun sind, sind sie ganz sicher physiologisch reif", weiß der junge Weinexperte und Sohn von Rainer Kurz, der vor ihm schon 40 Jahre Kellermeister in Pöttelsdorf war, auch über die alten und bewährten Bauernweisheiten bestens Bescheid.

"Heutzutage werden unterschiedliche Beeren abgeschnitten und im Labor bei uns getestet", so der Weinfachmann über die modernen Methoden.

 

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Ausgestattet mit Messgerät & der ideale Lesezeitpunkt

RefraktometerZeigtUeber18GradZuckergehaltFotoPrinzSCHNAPPENatAusgerüstet mit seinem Refraktometer, dem Messgerät mit dem er den Zuckergehalt der Trauben mißt, bestimmt Markus Kurz den idealen Moment für die Weinlese.

Markus Kurz: "Die Frage ist immer, was will ich und welchen Wein möchte ich für die jeweiligen Kunden produzieren. So wird zum Beispiel der fruchtig, leichte Blaufränkisch Wein früher gelesen als der kräftige Blaufränkisch."

18,2 KMW

Kurz, der am 17.9.2021 durch das Messgerät einen Wert von 18,2 KMW (Klosterneuburger Mostwage) erkennt: "Das ist für einen Blaufränkisch schon sehr weit. Das sind Trauben, die eher für Barrique-Wein verwendet werden."

Rosalia, westlichste Anbaugebiet

Start der Weinlese in Pöttelsdorf, wo 99 Prozent Rotwein und 1 Prozent Weißwein produziert werden, ist am 20. September 2021 mit den weißen Trauben. Markus Kurz: "Wir sind im Gebiet Rosalia eines der spätreifendsten Gebiete, weil die Rosalia das westlichste Anbaugebiet im Burgenland ist."

 

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Bio-Wein: kontrolliertes Nichtstun

GepflegteWeingaertenImBurgenlandFotoPrinzSCHNAPPENatOft sieht man in manchen Regionen Österreichs verwildert wirkende Weingärten, die als Bio-Weingärten bezeichnet werden. In der Weinbaugemeinde Pöttelsdorf ist dies nicht der Fall, die Weingärten sind nicht verwildert, sie wirken allesamt gepflegt. 

"Viele denken 'Bio' heißt wenig arbeiten. Aber Bio heißt, das Doppelte arbeiten. Ich bezeichne es gerne als kontrolliertes Nichtstun", erklärt Markus Kurz was er unter Bio-Wein versteht.

"Ich kann schon sagen, ich lass der Rebe einen freien Raum, aber ich muss kontrollieren, was sie tut. Nur die Trauben in den Keller zu bringen und sie dort zwei, drei Monate vergären zu lassen ohne sie zu prüfen und sie als 'Bio' zu verkaufen, wird letztendlich dem Konsumenten nicht schmecken. Deshalb legen wir wir höchsten Wert auf kontrollierten Weinbau", so Markus Kurz.

Man kann nicht immer alles perfekt machen und genau das macht Spaß an dem Job.

 

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Jahrgang 2021 & das kleinste Weinbaugebiet im Burgenland

TraubenImBurgenlandErntereifFotoPrinzSCHNAPPENatKellermeister Markus Kurz freut sich bereits auf den vielversprechenden Weinjahrgang 2021 und bemerkt: "Die Säurewerte sind heuer sehr hoch, was auf die extreme Trockenheit im Frühjahr zurückzuführen ist. Wir hatten im Mai und Juni keinen einzigen Tropfen Regen. Die Trauben sind daher kleinbeerig. Viele Parzellen wurden ausgedühnt, Trauben weggeschnitten, damit die anderen Beeren mehr reifen und in der Beerenschale die Tannine ausreifen konnten."

Markus Kurz über die bevorstehende Weinproduktion: "Wenn es heißt, der Wein ist immer gleich, so stimmt das nicht. Jedes Jahr ist anders. Jedes Jahr möchte man jeden Prozess perfekt durchführen, natürlich nur was Mutter Natur zulässt."

Kleinstes Weinbaugebiet & Zukunft

"Das Wetter, was wir jetzt vor der Weinlese hatten ist unbezahlbar, es war perfekt. Tagsüber hatten wir viel Sonne und um die 25 Grad konnten die Trauben langsam ausreifen. Durch die kühlen Nächte konnte sich die irrsinnig schöne Beerenfrucht so richtig ausbilden. Wir haben mit dem Schneeberg und dem Rosaliengebirge optimale Klimaverhältnisse. Unser Gebiet um die Rosalia ist zwar das kleinste Weinbaugebiet in Österreich, aber dieses Gebiet hat Zukunft. Wir haben Lössböden, die viel Wasser speichern und Trockenheiten besser aushalten, als andere Regionen", erläutert der burgenländische Weinexperte. 

Kellermeister Markus Kurz aus Pöttelsdorf prüft die Qualität und den Zuckergehalt der Weintrauben.

Fotos: Prinz, SCHNAPPEN.AT

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