Rechnitz: Gedenkstätte Kreuzstadl & die Suche nach Ermordeten

2022GedenkstaetteRechnitzKreuzstadlFotoPrinzSCHNAPPENatCirka 200 jüdische Zwangsarbeiter wurden am 24. März 1945 in der Nähe des Kreuzstadls in Rechnitz im Südburgenland (Österreich) von den Nazis erschossen. Das Massengrab der ermordeten Menschen wurde bis heute nicht gefunden. 

Eine private Initiative erwarb im Jahr 1993 den Kreuzstadl und übergab das Areal der Israelitischen Kultusgemeinde in Österreich, um diesen Ort als Mahnmal zu erhalten und vor dem gänzlichen Verfall zu sichern.

Grabungen & Suche

Immer noch wird an verschiedenen Plätzen gegraben und nach den ermordeten Menschen gesucht.

Jedes Jahr veranstaltet der Verein RE.F.U.G.I.U.S (Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative) bei der Gedenkstätte Kreuzstadl eine Gedenkfeier.

Wandel der Gedenkkultur

Am 26. März 2023 trafen sich Mitglieder des Vereines RE.F.U.G.I.U.S mit Vertretern aus Politik und Kultur zur Gedenkfeier beim Kreuzstadl und stellten gleichzeitig das Buch "Wir werden uns der Aufgabe nicht entziehen...", das sich mit dem Wandel der Gedenkkultur befasst, vor.  

Landesrat Leonhard Schneemann: "Wir dürfen es nicht nur bei pflichtgemäßen Betroffenheitsritualen belassen. Wir haben als Gesellschaft die Verantwortung, immer und überall wachsam zu sein und jeglichen autoritären und antidemokratischen Tendenzen sowie jeder Form von extremistischem und fundamentalistischem Gedankengut entschieden entgegenzutreten."

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  • den Kreuzstadl & die Gedenkfeier im Jahr 2022 - hier
  • die Gedenkstätte Kreuzstadl & die nie gefundenen Gräber und weitere Bilder - hier
  • die kleinen Steine, die Besucher auf jüdischen Grabstellen hinterlassen & ein Gespräch mit Paul Gulda - hier
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Landtagspräsidentin Veren Dunst(2.v.l.), 2. Landtagspräsident Walter Temmel (5.v.l.), Landesrat Dr. Leonhard Schneemann (l.) und Rechnitzs Bürgermeister Martin Kramelhofer (r.) mit Mitgliedern des Vereines RE.F.U.G.I.U.S. beim Kreuzstadl in Rechnitz.

Fotos (c): Bgld. Landesmedienservice

 

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Kreuzstadl Rechnitz, die Gedenkstätte & RE.F.U.G.I.U.S

Am 27.3.2022 wurde von der RE.F.U.G.I.U.S., der Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative anlässlich "30 Jahre RE.F.U.G.I.U.S" wieder beim Mahnmal Kreuzstadl mit Gedenkreden, Musik und Kranzniederlegung die Gedenkfeier  für alle Opfer beim Südostwallbau veranstaltet. Mehr über

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  • die kleinen Steine, die Besucher auf jüdischen Grabstellen hinterlassen & ein Gespräch mit Paul Gulda - hier
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Fotos (c): RE.F.U.G.I.U.S, Droneservice Mike Ritter, Mari, SCHNAPPEN.AT

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Der Kreuzstadl & die nie gefundenen Gräber

2022KreuzstadlRechnitzREFUGIUSFotoPrinzSCHNAPPENatAm Ende von Rechnitz in Richtung Schachendorf befindet sich auf der linken Seite eine große Wiese mit dem Kreuzstadl.

180 Menschen ermordert

Das kreuzförmig errichtete ehemalige landwirtschaftliche Gebäude ist jener Ort, wo am 24. März 1945 cirka 180 körperlich geschwächte ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter von etwa 15 Teilnehmern eines im örtlichen Schloss Bátthyány abgehaltenen NSDAP-Kameradschaftsfestes ermordet wurden. Am Abend des darauf folgenden Tages wurden weitere 20 Juden erschossen. 

Suche nach Ermordeten

Obwohl seit Jahren nach den ermordeten Menschen gesucht wird und bereits viele Grabungen durchgeführt wurden, konnte das Massengrab bis heute nicht gefunden werden.

Der Kreuzstadl gilt als Gedenkstätte, als Mahnmal. Die im Jahr 2012 errichteten Schautafeln erinnern die Besucher des Kreuzstadls an die furchtbaren Gräueltaten dieser Zeit. 

Fotos (c): Mari, SCHNAPPEN.AT

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Die kleinen Steine, die zum Gedenken hinterlassen werden

PaulGuldaHorstHorvathKreuzstadlRechnitzFotoPrinzSCHNAPPENatAuch Paul Gulda, der österreichische Pianist und der Vorsitzende der Rechnitzer Flüchtglings- und Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S legte am 27.3.2022 als Symbol des Gedenkens einen kleinen Stein am Gedenksort nieder.

Warum Steine?

Warum werden kleinen Steine an Gedenkstätten hinterlassen?

Gulda: Es gibt viele Möglichkeiten das zu erklären. Die erste Erklärung ist, man soll sehen, dass jemand an den Verstorbenen gedacht hat und da war."

Auferstehung

Und die zweite Erklärung?

Paul Gulda: "Die zweite volkstümliche Erklärung ist, bei der Auferstehung kann der dort Begrabene die Steine nehmen und bei der Wiedererrichtung des Tempels mitwirken."

Zum Schutz

Paul Gulda weiter: "Eine anthropologische Erklärung ist die des Schutzes vor Witterung und wilden Tieren. Das ehemalige Ägypten, Sinai und die judäische Wüste im heutigen Israel sind Gegenden mit einer nicht sehr tiefen Humusschicht. Da sind Steine drauf eine gute Versicherung."

Pietät & Brauch

HorstHorvathLegtEinenSteinZumGedenkenAnDieErmordetenFotoPrinzSCHNAPPENatAus welchen Grund haben Sie den Stein hingelegt?

Paul Gulda: "Aus dem Grund der Pietät, des Brauches. Um zu sagen, ich war da und um nicht zu vergessen, weswegen wir eigentlich hier sind. Es geht um 200 Menschen die wirklich gelebt haben."

Suche nach Grabstätte

Der 1992 gegründete Verein RE.F.U.G.I.U.S erinnert mit den jährlichen Gedenkfeiern beim Kreuzstadl an die Opfer. Das oberste Ziel des Vereines ist es, den Ort, an dem die Toten verscharrt wurden, zu finden und den Toten eine würdige Grabstätte zu geben.

Stein zum Gedenken

Auch Horst Horvath vom Verein RE.F.U.G.I.U.S legte so wie viele andere Besucher bei der Gedenkveranstaltung Ende März 2022 einen Stein zum Gedenken an die Ermordeten beim Kreuzstadl nieder (im Bild).

 

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