Martiniloben im Burgenland: Gans und Wein

So manches Martini­gansl hat seinen Le­benszweck im November 2025 schon erfüllt und kulinari­sche Freuden verbreitet.

Doch bevor es mit dem Ganslessen so richtig losgeht, vertiefen sich zwei Herren, die berufener nicht sein könnten, in die Thematik. Zum einen Christian Zech­meister, der Geschäftsführer von Wein Burgenland und schlechthin der Weinexperte des Landes sowie Matthias Siess, viele Jahre Obmann von Wein Burgenland und ehemals ­ über zwölf Jahre lang ­ Züchter von Martini­ Gänsen.

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Im Bild: Christian Zechmeister und Matthias Siess zu Martini im Burgenland. Foto (c): WB

 

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Gans und Wein: Interview mit Christian Zechmeister und Matthias Siess

Als Ex­Züchter weiß er genau, wie aus einem kleinen Gössel, sprich, klei­ner, junger Gans, ein gutes Martinigansl wird; "Meine Gänse waren richtige Sport­ler und den ganzen Tag auf der Weide unterwegs. Neben Würmern und Grünzeug gab es auch am Abend im Stall nur naturbelassenes Futter."

Zubereitung "Gansl"

Wie die Gans letztlich zum köstlichen Gansl am Teller wird, ist auch schnell erklärt: "Bei mir wird das Gansl gut mit Kräutern eingerieben, wobei ich nur Majoran, Salz und Pfeffer als Gewürze neh­me. Denn zu viele Gewürze verdrängen den natürlichen Geschmack der Gans. Dann gibt man Fülle in die Gans oder auch nur Äpfel oder Orangen und wirklich wich­tig ist, dass die Gans eine Zeit lang gedämpft wird, bevor man sie brät. Dadurch ist von Haus aus eine gewisse Weichheit des Fleisches ge­ geben."

Warum oft von der dummen Gans die Rede ist, erschließt sich Matthias Siess nicht wirklich, wenngleich er doch deren Eigenwilligkeit dahinter vermutet. Eine Ähn­lichkeit zwischen Rebe, Wein und Gans sieht er da schon eher: "Eine Gans kann man nicht trainieren wie einen Hund. Sie macht letztlich doch was sie will. Diese Ei­genwilligkeit ist auch beim Weinstock und beim Wein gegeben. Man kann und muss ihn steuern, aber er verliert trotzdem nicht sein Eigenleben. Und so kommt es, dass, wenn fünf Winzer einen Welschriesling produ­ zieren, doch jeder Wein an­ ders schmeckt."

Schnattern & der Heilige Martin

Der Legende nach soll die Gans durch ihr Schnattern unseren Landes­ patron, den Heiligen Martin, verraten haben, dennoch sieht Matthias Siess sie nicht als Verräterin, sondern als sehr wertvolles Tier, da mehr oder minder von der Feder bis zum Fleisch alles von der Gans verwertet wird.

Begeristert von der Gans

Auch Weinexperte Christian Zech­ meister ist vom regionalen Produkt Gans begeistert: "Weil so viele Weine köstlich zum Martinigansl passen. Klassisch natürlich ein kräfti­ger, vollmundiger Rotwein wie ein Blaufränkisch oder eine tolle Cuvee, aber auch ein fruchtiger Zweigelt eignet sich perfekt zu diversen Ganslgerichten. Weißwein­-Liebhabern hingegen kann ich einen Grauburgunder leicht in Holz ausgebaut empfehlen und wer beim Gansl eine Va­riante mit asiatischem Gemü­se mag, sollte zum Grünen Veltliner greifen. Und eher als Aperitif bieten sich ein St. Laurent oder ein Staubiger, sprich ein früh in der Ent­ wicklung befindlicher neuer Wein an."

Zukunft des Martinilobens

Einig sind sich die beiden Experten, was die Zu­kunft des Martinilobens samt Ganslessen und Kellertouren betrifft. Diese Events würden im ganzen Land und vor al­lem bei den Jungen boomen. Die Jungen hätten den Wein laut Umfragen als Lieblings­getränk Nummer 1 entdeckt, wobei man auf Genuss und nicht auf Saufen setze.

Das seien positive Signale in einer nicht einfachen Zeit für die Weinwirtschaft und auch der neue Wein 2025 gäbe, so Christian Zechmeister, Grund für Zuversicht: "Es wird ein sehr, sehr guter Wein werden, der schon von Natur aus dem Trend nach leichte­ren Weinen entspricht. Und optimistisch stimmt mich auch, dass Winzer, Tourismus und Gastronomie im Burgen­land noch nie so gut koope­riert haben und viele kreative Ideen entwerfen und umset­zen."

Wein ist Kulturgut

Man müsse, so Zech­meister und Siess, aber auch Farbe bekennen, wenn es gilt, den diffamierenden Antialko­holkampagnen entgegenzu­treten: "Was die verbreiten, ist absoluter Blödsinn. Der Wein ist ein tausende Jahre altes Kulturgut und wir müss­ten schon ausgestorben sein, wenn stimmt, was die sagen. Aber wir werden immer älter und ein gutes Glas Wein trägt eindeutig zum Wohlbefinden bei. Zu diesem Glas Wein bei einem guten Essen oder ge­ selligem Zusammensein be­ kennen wir uns daher vorbe­ haltlos."

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