30 Jahre Volksgruppe der Roma & das Jubiläum im OHO Oberwart

Am 16. Dezember 1993 wurden die Roma und Sinti als "Volksgruppe der Roma" in Österreich offiziell anerkannt. Neben der kroatischen, der slowenischen, der ungarischen, der tschechischen und der slowakischen, sind die Roma die sechste bestehende Volksgruppe in der Alpenrepublik.

Am 16. Dezember 2023, also genau 30 Jahre später, feierte die Volksgruppe der Roma im OHO, im Offenen Haus Oberwart das große Jubiläum. Selbst Bundespräsident Alexander Van der Bellen war angreist um bei der  Feierlichkeit dabei zu sein, die umrahmt war von Lesungen und Musikbeiträgen wie zum Beispiel von Romano Rath, Hojda Stojka, der Leon Berger Band, Joschi Schneeberger, Gypsy Swingtet und Dj Melinda Stojka. Mehr über

  • die 30-Jahr-Feier im OHO & die Volksgruppe der Roma - hier
    • das geplante Volksgruppenhaus - hier
      • Neues Volksgruppenhaus, das  "Jahrhundert-Projekt" - hier
  • den Roma-Advent, der 2023 im OHO Oberwart stattfand - hier
  • den Roma Ball & den aktuellen Termin - hier
  • die Musikgruppen der Roma-Feierlichkeit, wie z.B. 
    • die Band Romano Rath - hier
    • die Leon Berger Band - hier
    • die Band von Joschi Schneeberger - hier

Fotos (c): Landesmedienservice Burgenland

 

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Volksgruppe der Roma: Roma-Siedlungen & burgenländische Identität

In Österreich lebten vor 1938 rund 11.000 Roma und Sinti, davon mit 8.000 der größte Teil im Burgenland. Nur rund 10 Prozent überlebten die NS-Zeit, von 120 Roma-Siedlungen bestehen 2023 nur mehr wenige. Treibende Kraft für die Anerkennung der Roma der Volksgruppe war ein Burgenländer, Professor Rudolf Sarközi und der aktuelle Vorsitzende des Voksgruppenbeirates Emmerich Gärtner-Horvath.

Rudolf Sarközi

Sarközi war sehr eng mit Lackenbach verbunden, wurde dort geboren und bekam das Komturkreuz des Landes verliehen. Die von Sarközi angestrebte Anerkennung als Volksgruppe war ein wichtiger Schritt für die gesellschaftliche Akzeptanz. Es wurde seitdem viel umgesetzt, zum Beispiel Lernunterlagen in Schulen, Förderung der Kunst und Kultur oder Medienarbeit in der Minderheitensprache (zum Beispiel ORF-Volksgruppenmagazin "Servus Szia Zdravo Del tuha").  

Viel passiert

In den vergangenen 30 Jahren ist seit der Anerkennung als Volksgruppe viel passiert, viele Forderungen konnten erreicht oder erfolgreich umgesetzt werden - zum Beispiel Förderung von Kultur und Sprache oder Erinnerungs- und Gedenkarbeit. Es bedarf trotzdem weiterer Anstrengungen von Seiten der Politik, aber auch der jungen Generation, um gleiche Möglichkeiten für Roma und Sinti sicherzustellen und den Abbau von Vorurteilen und Rassismus weiterhin in den Mittelpunkt zu stellen. 

Anerkennung

VolksgruppenRomaJubilaeumFotoLandesmedienserviceBurgenland1"Die Anerkennung der Roma als eigenständige Volksgruppe war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die Vielfalt nicht nur toleriert, sondern aktiv schätzt und fördert", erklärte Landesrat Leonhard Schneemann beim 30-Jahr-Jubiläum am 16.12.2023 im OHO in Oberwart.

Burgenländische Identität

"Die Volksgruppe der Roma kann stolz auf ihre Kultur sein. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der burgenländischen Identität und trägt wesentlich zur kulturellen Vielfalt unseres Bundeslandes bei. Unsere Gemeinschaft wird erst durch die Vielfalt der Kulturen und Traditionen wirklich reich. Die Volksgruppen im Burgenland spielen daher eine bedeutende Rolle für ihre Identität", betonte Schneemann die Einzigartigkeit des Burgenlandes, das eng mit den unterschiedlichen Kulturen und Sprachen verbunden ist.

Teil der Geschichte

In seiner Rede verwies Schneemann darauf, dass sich in den letzten 30 Jahren im Bereich der Chancengleichheit für die Roma sehr viel getan habe, es jedoch weiterer Anstrengungen bedarf, um gleiche Rechte und Möglichkeiten für alle Roma sicherzustellen. Daher appellierte er, dass man sich weiterhin verstärkt mit der Geschichte der Volksgruppe der Roma auseinandersetzen muss.

Roma-Siedlungen

Der Landesrat: "Viele Menschen wissen heute nicht mehr darüber Bescheid, wo es Roma-Siedlungen gab, wie die Menschen dort wohnten und welcher Arbeit sie nachgingen. Die Erinnerungen heute sind verblasst oder wurden ausgelöscht. Daher müssen wir uns mit diesem Teil unserer Geschichte weiterhin auseinandersetzen." 

Sprache Romanes

RomaAdventFotocPrinzSCHNAPPENat13Horst Horvath, Gründungsmitglied der VHS Roma über die Sprache der Roma und Sinti: "Die Sprache ist ein wichtiger Bestandteil der Kultur jeder Volksgruppe. Leider wurde bei den Roma lange Zeit die Sprache nur mündlich weitergegeben und genauso wie bei den anderen Volksgruppen hat es immer wieder - auch zuhause geheißen - „lernt´s lieber gscheid Deutsch“.

Horst Horvath weiter: "Erst durch die Verschriftlichung, mit der 1995 begonnen wurde, kann nun auch die Sprache nach Vorlagen gelernt werden. Problem ist, dass die Sprache Roman keine Amtssprache, wie zum Beispiel Ungarisch und Kroatisch ist, und eigentlich nur privat verwendet werden kann."

"Junge begeistern!"

"Es wäre sehr wichtig, dass es gelingt, mehr junge Romnija und Roma für die Sprache zu begeistern. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Roma über Jahrhunderte verfolgt und auch ermordet wurden und sie sehr oft ihre Herkunft deshalb auch verschwiegen haben", so Horst Horvath.

 

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2025 wird Volksgruppenhaus eröffnet

Das Land Burgenland eröffnet im Jahr 2025 das im Bau befindliche "Haus der Volksgruppen" in Oberwart. Ein "Jahrhundert-Projekt" wie es Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Herbst 2023 bei der Baustellen-Einrichtung betonte (SCHNAPPEN.AT berichtete - hier).

Volksgruppen & Brauchtum

Auch werden die Voksgruppenkultur- und Brauchtumgsplfegeprojekte im Burgenland unterstützt. Landesrat Schneemann: "Wir wollen den Zusammenhalt im Burgenland hochhalten, einen wichtigen Beitrag soll dabei das neue Volksgruppenhaus in Oberwart leisten."

Jubiläum nutzen

Mit den Worten "Nutzen wir den Tag des 30-jährigen Jubiläums, einerseits in die Vergangenheit zu blicken und zu feiern, andererseits auch darüber nachzudenken, wie wir weiterhin Brücken der Verständigung und des Respekts bauen können. Möge diese Anerkennung, das lebendige Miteinander in den kommenden Jahren zu einem weiteren Wandel und Fortschritt führen", beendete Landesrat Leonhard Schneemann seine Ansprache im OHO in Oberwart. 

  • Mehr über das neue Volksgruppenhaus, das  "Jahrhundert-Projekt" und die Baustellen-Einreichung im Herbst 2023- hier

 

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