Manfred Botek, der ehemalige, meisterhafte Kunstfälscher aus Gramatneusiedl, der in den 80er für Schlagzeilen sorgte, weil er Bilder von Künstlern wie Egon Schiele derart gut nachmalen konnte, dass er selbst große Kunstexperten täuschte.
Im Bild: Manfred Botek aus Gramatneusiedl. Foto (c) Karl Svaton
Heute ist Manfred Botek 63 Jahre, ist dement und lebt in einem Pflegeheim in Mödling.
Würdigung von Manfreds Lebenswerk
Karl Svaton, die Vertrauensperson und der Kindheitsfreund von Manfred Botek hat nun als Würdigung von Manfreds Lebenswerk eine Ausstellung im Gemeindezentrum Gramatneusiedl organisiert, die vom 21. bis 23.11.2025 die großen Werke des Gramatneusiedlers zeigt.
Vernissage
Schon die Vernissage am 21.11.2025 war fantastisch besucht und zeigte wieviel Ansehen der Gramatneusiedler Künstler in seiner Heimatgemeinde genießt.
Skulptur für Manfred
Sogar eine eigens für Manfred Botek angefertigte Skulptur wurde enthüllt, die irgendwann am Urnenplatz am Friedhof aufgestellt werden soll. Bürgermeister Thomas Schwab zeigte sich von dieser Idee begeistert und stimmte dem Wunsch gleich bei der Ausstellungseröffnung zu.
Ausstellung: 21. bis 23.11.2025
21.11.2025: 17 bis 21 Uhr, 22.11. und 23.11.2025: 14 bis 18 Uhr
Der Erlös der Ausstellung kommt Manfred Botek zugute.
"Mein Freund"
Karl Svaton, der sich um Manfred kümmert und ihn regelmäßig besucht, auf die Frage, warum er sich so für Manfred Botek einsetzt: "Er ist mein Freund. Für mich ist er wie ein Bruder".
Karl weiter: "Jeder hat etwas im Leben was Sinn macht, für mich macht es Sinn, mich um Manfred zu kümmern."
Mehr über
- Manfred Botek, sein Leben, seine Kunst, sein Werk - hier
- Vom Ruhm zur Anklage wegen Bilderfälschung - hier
- Ausstellung "Von Damals bis Heute" - hier
- das Leben für die Kunst zwischen Genie und Wahnsinn - hier
- Würdigung von Manfreds Lebenswerk & die Skulptur für den Künstler - hier
Fotos / Text (c): AP/SCHNAPPENat, Karl Svaton
Zeichnet wie Egger-Lienz und hat einen Strich wie Egon Schiele
lm März 1982 machete ein junger Mann aus Gramatneusiedl (Niederösterreich) Schlagzeilen:
Manfred Botek wurde 1962 geboren, er ist ein echter Gramatneusiedler. Er besuchte nach den örtlichen Pflichtschule schon mit 15 Jahren die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien bei Prof. Hoffman.
Im Bild: Albin Egger-Lienz- Kopie von Manfred Botek.
"Sie zeichnen ja wie Egger-Lienz und haben einen Strich wie Egon Schiele"
Nach der Bemerkung seines Professors an der "Graphischen", dass Manfred wie Egger Lienz zeichnen und einen Strich wie Egon Schile haben würde, kam Manfred Botek der Aufforderung nach große Künstler zu kopieren.
Schiele, Kokoschka und Jungnickel: Ruhm und Anklage
So kopierte er ab cirka 1980, mit gerade mal 18 Jahren, Künstler wie Egger Lienz, Klimt, Schiele, Kokoschka, Jungnickel und Kolo Moser so perfekt, dass sogar "Sachverständige des Wiener Dorotheums und anderer Auktionshäuser und Galerien, mit geistigem Kniefall, die absolute Echtheit seiner Werke bescheinigten", so berichtete der Kurier am 4. März 1982.
Im Bild: Pablo Picasso Kopie von Manfred Botek. Foto (c) Prinz, SCHNAPPEN.AT
Vom Ruhm zur Anklage
Anfang 1982 wurde Boteks Leben jedoch abrupt in eine andere Richtung gelenkt. Manfred wurde verhaftet und als Bilderfälscher angeklagt.
Auf Bewährung frei
Unter der Auflage, dass er all seine kopierten Werke persönlich nachsignieren und kennzeichnen muss, sodass sie nicht mehr als Originale verkauft werden konnten, wurde Manfred Botek auf Bewährung wieder freigelassen.
Im Bild: Faksimile "Der Meisterfälscher" Schlagzeilen in den 80ern.
Der Bilderfälscher
Mit einem Schlag wurde Manfred Botek zu einem der bekanntesten Bilderfälscher Österreichs und kassierte damit nirch nur zweifelhaften Ruhm, sondern vor allem Anerkennung in der Wiener Kunstszene.
Fälschermuseum
Seine Werke von Klimt und Schiele sind heute noch im Wiener Fälschermuseum als Vorzeigewerke ausgestellt.
Ausstellung "Von Damals bis Heute"
Die einmalige Ausstellung "Von Damals bis Heute" soll die außergewähnlichen Fähigkeiten und das Talent von Manfred Botek zeigen und würdigen, wie er verschiedene Stile und Künstler interpretiert, besonders aber seine höchstpersönlichen Arbeiten in den Vordergrund stellt.
Im Bild: Der Maler am Weg zur Arbeit, eine Vincent Van Gogh Kopie von Manfred Botek.
Im Schatten seiner Kopien
Diese kamen in seinem bisherigen Künstlerleben viel zu kurz, wurden unterschätzt und stander im Schatten seiner "Kopien" namhafter Kollegen. Gerade seine ausdrucksstarken und kraftvollen Selbstportraits sind künstlerisch besonders wertvoll, die empathischen Portraits von Menschen wie du und ich bringen das wahre zeichnerische Talent von Manfred Botek zum Vorschein.
Nicht zu vergessen sind die großartigen Landschafts- und Ortsansichten, die nicht nur jeder Gramatneusiedler haben will.
Ein Leben für die Kunst & der Weg zwischen Genie und Wahnsinn
Manfred Botek hat sein Leben der Malerei und dem Zeichnen gewidmet, seine Leidenschaft galt dem Studium von großartigen Künstlern wie Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Albin Egger-Lienz, Alfons Walde, Monet, van Gogh, Paul Gauguin und sogar Pablo Picasso und Albrecht Dürer.
Im Bild: Pablo Picasso Kopie von Manfred Botek. Foto (c) Prinz, SCHNAPPEN.AT
Kunstgeschichte
Manfreds prazise Beobachtungsgabe und sein unglaubIiches Gedächtnis der kunstgeschichtlichen Zusammenhänge ließen sein Wissen wachsen und jedes Gespräch über die bildnerische Kunst zu einem beeindruckenden und nachhaltigen Erlebnis werden.
Aber nicht nur die Malerei faszinierte ihn, auch am Fotografieren fand er Gefallen.
Die gezeigten Ansichten von Gramatneusiedl und der näheren Umgebung, Naturaufnahmen und Portraits von Tieren und Menschen kamen dabei beeindruckend zur Geltung.
Schwieriger, aber faszinierender Charakter
Manfreds Charakter war durch seinen übermäßigen Alkoholkonsum oftmals schwierig, aufmüpfig und gar bedrohlich. Seine strenge Erziehung Iieß ihn aber auch schüchtern und verletzlich wirken.
Genie und Wahnsinn
In Manfred Botek schlummert bis heute Genie und Wahnsinn, was sich in einer eigenen Form von Aggressivität zu sich und seiner Umwelt ausdrückt. und ausgedrückt hat.
Krankheit und Rückzug
Leider haben Manfred Botek Krankheiten, wie die Demenz und die Alkoholsucht sein künstlerisches Wirken in den vergangenen 20 Jahren gehemmt. Neue Werke sind nur mehr sporadisch entstanden, Aufträge waren rar und blieben lange Zeit ganz aus.
Demenz und Orientierungslosigkeit
Manfreds Demenz zeigte sich ab 2022 in schweren Gedächtnisverlusten von kurz zurückliegenden Ereignissen und einer Orientierungslosigkeit. Nachdem er sich nicht einmal mehr an sein Zuhause erinnern konnte, war ein Leben ohne ständige Betreuung für ihn nicht mehr möglich.
Seit November 2024 wohnt Manfred im Pflegeheim Mödling in Niederösterreich.
Im Bild: Sonnenblumen von Manfred Botek.
Neues Schaffen im Pflegeheim
lm Februar 2025, nach der Übersiedlung in einen neuen Wohnbereich begann Manfred Botek wieder zu zeichnen.
Langeweile
Sein Zeichentalent erwachte in seiner neuen Lebensumgebung zur Freude seiner MitpatientInnen aufs Neue. Portraits seiner Mitmenschen und VorIagen von Fotos, Büchern und Zeitschriften helfen Manfred Botek mit seiner Langeweile umzugehen.
Kein Alkohol mehr
Derzeit ist Manfred ruhig und "pflegeleicht". Und, er trinkt auch keinen Alkohol mehr.
Würdigung von Manfreds Schaffen
Karl Svaton initiierte nun als Vertrauensperson von Manfred Botek eine Ausstellung in Gramatneusiedl, um den Künstler zu ehren und frühe Werke von Manfred Botek, Ansichten von Gramatneusiedl, Kopien von namhaften Künstlern, Fotos zum Schmunzeln und auch Kunstexemplare aus dem Jahr 2025 auszustellen.
Karl Svaton: "Diese Schau soll eine umfassende Würdigung von Manfreds Lebenswerk werden, die einen Rückblick auf seine künstlerische und schöpferische Karriere geben wird."
Marmorskulptur für Lebenswerk
Als besonderes Geschenk ließ Karl Svaton vom Künstler Klaus Koch eine Marmorskulptur anfertigen, die er Manfred Botek für sein Lebenswerk überreichen möchte.
Svaton: "Diese Skulptur passt 100 Prozent zu Manfred. Sollte Manfred irgendwann sterben, so soll die Skulptur beim Urnenplatz am Friedhof ihren Raum finden."
Im Bild: Skulptur-Künstler Klaus Koch, Karl Svaton und Bürgermeister Thomas Schwab mit der Skulptur.
"Er hat es sich verdient"
Auch Bürgermeister Thomas Schwab fand diese Idee wunderbar und stimmte dem Wunsch von Karl Svaton bei der Vernissage am 21. November 2025 auf Anhieb zu: "Es ist sicherlich ein würdiges Denkmal für jemanden, der in Gramatneusiedl viele Freunde hat. Er hat es sich verdient. Er ist ein herzensguter Mensch. Diesen Wunsch werden wir auf jeden Fall erfüllen."
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