In Schandorf im Südburgenland (Österreich) befindet sich eines der größten Hügelgräberfelder Mitteleuropas mit pompösen, überdimensionale Grabhügeln, die bis zu 30 Meter hoch sind.
Bedeutungsvolle Entdeckung
Archäologen des Landesmuseums Burgenland stießen bei Untersuchungen im Zuge des österreichisch-ungarischen Interreg Projektes "ArcheON" auf historisch sehr bedeutungsvolle Entdeckungen, wie Grabbeigaben, Prunkgefäße und eine Kinderleiche.
Forscher fanden heraus, dass die Region um Schandorf schon 6000 vor Christus besiedelt war und ab den Metallzeiten zum wichtigsten Handels- und Rohstoffproduktionszentrum, mit Handelsbeziehung bis in den Mittelmeeraum, zählte.
Metropole
Geprägt war die Region von reichen Vorkommen an Kupfer, aber auch Malachit und Eisenerzen, die zu Schmuck, Waffen oder Werkzeugen verarbeitet wurden. Ab der Eisenzeit hatte die mit Wällen befestigte Metropole gar Kleinstaatcharakter.
Am 23. Juni 2021 verschafften sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Bischofsvikar Lászlo´Pál und der Schandorfer Bürgermeister Werner Gabriel bei einem Lokalaugenschein einen Eindruck von den archäologischen Ausgrabungen. Mehr über
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Zweites Bild: Sabine Hammerl-Lorenz, Manuela Thurner (vorne sitzend, links), Simona Hammerl, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Bürgermeister Werner Gabriel, Harald Popofsits (Tourismusverband Südburgenland), Markus Hammerl, Christian Hammerl, Mag. Gert Polster, Direktor des Landesmuseums Burgenland, und Bischofsvikar László Pál sowie den ungarischen Vertretern in Schandorf.
Fotos (c): Godi, Bgld. Landesmedienservice
Schandorf, einst Metropole mit Kleinstaatcharakter
In Schandorf, der 270-Einwohner-Gemeinde im Südburgenland (Österreich) wurden historisch und archäologisch besonders wertvolle Entdeckungen gemacht.
Bei der Bergung eines neolitischen Hügelgrabes fanden die Archäologen im Rahmen des österreichisch-ungarischen Projektes ArcheON u.a. ein Grabgelege mit Grabbeigaben, mehreren Prunkgefäße und insbesondere einer auf dem Scheiterhaufen geopferten Kinderleiche.
Hügelgräber
"Das Burgenland in seiner heutigen Form ist vielleicht erst 100 Jahre jung, aber Projekte wie dieses zeigen, welche Bedeutung dieser Landstrich durch seine strategisch günstige Lage an der Bernsteinstraße und seine Rohstoffvorkommen bereits vor mehr als 8.000 Jahren hatte", zeigt sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Besichtigung der Schandorfer Hügelgräber beeindruckt.
Doskozil weiter: "Solche Einblicke in die Geschichte unseres Landes und die Erforschung unserer Ursprünge sind wichtig, damit auch wir heutigen Burgenländerinnen und Burgenländer die besondere Bedeutung verstehen und schätzen können."
Pompöse Grabhügel
Im Rahmen des Interreg-Projektes „ArcheON“ wurde bereits 2020 die eisenzeitliche Höhensiedlung von Burg archäologisch untersucht. Derzeit sind die österreichischen und ungarischen ArchäologInnen mit der Untersuchung eines im Durchmesser 15 Meter großen Grabhügels beschäftigt. Er ist Teil des Gräberfeldes in Sichtweite der Siedlung, wo die Oberschicht dieser Metropole, die sogenannten "MetallfürstInnen", ihre Macht und ihren Reichtum mit pompösen, überdimensional großen Grabhügeln demonstrierten.
30 Meter hoch
Die größten Grabhügel des Gräberfeldes von Schandorf haben einen Durchmesser zwischen 50 und 80 Meter und sind fast 30 Meter hoch. Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen sind bereits eindrucksvoll.
Schichtweise abgetragen
Im Zuge der siebenwöchigen Ausgrabungen konnte der bis heute ungestört gebliebene Aufbau des 15 Meter großen Grabhügels schichtweise nachvollzogen werden.
Grablege gefunden
In der Mitte des Hügels entdeckte das Grabungsteam eine rund drei mal drei Meter große und mit Bruchsteinen eingefasste Grablege in der eine hochgestellte Person des Hofstaates der eisenzeitlichen, fürstlichen Festung von Burg bestattet wurde.
Geopferte Kinderleiche
Die Grabbeigaben einer Fibel, mehrerer Prunkgefäße und insbesondere einer auf dem Scheiterhaufen geopferten Kinderleiche, die mit einem reich mit Metallzierrat bestickten Totentuch bedeckt der verstorbenen Person ins Jenseits folgen musste, weisen auf eine gesellschaftlich hochstehende Person hin.
800 - 400 vor Christus
Nach der Restaurierung der Grabbeigaben und weiteren Untersuchungen (C 14-Datierung, Anthropologie, Archäobotanik, Archäozoologie, Archäometallurgie) soll es schließlich der modernen Wissenschaft möglich sein, ein exaktes Lebensbild der Zeit zwischen 800 und 400 v. Chr. im heutigen Südburgenland zu entwerfen.
Führungen, Museum, Wanderwege
Langfristig sind infolge des Interreg-Projektes ein bilateraler archäologischer Themenpark sowie Angebote für Besucher mit Führungen, museale Angebote, aber auch Rad- und Wanderwege rund um das Thema angedacht.
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