Neuer Lebensraum für bedrohte Blaukehlchen in Donauauen

Der Bestand des farbenprächtigen Blaukehlchens, dass entlang des Donauraumes von Oberösterreich und Niederösterreich die Feuchtgebiete bewohnt, sinkt rapide. In ganz Oberösterreich seien nur noch 30 Brutpaare zu finden, schlägt die Vogel- und Naturschutzorganisation Birdlife Alarm.

Mitte November 2021 trafen sich bei einem Pressetermin Beauftragte von BirdLife Österreich und der Stiftung "Blühendes Österreich" mit Vertretern der Stadtgemeinde Enns und der Leader-Region Linz-Land um gemeinsam heimische Singvögel vor dem Aussterben zu retten. Große Biotope sollen künftig einen neuen Lebensraum für Blaukehlchen, Laubfrösche und viele gefährdeten Tierarten bieten. Mehr über

  • die neuen Lebensäume für gefährdete Tiere in den Donauauen - hier

Fotos (c): Birdlife / Michael Dvorak, Harald Pfleger, Wolfgang Simlinger

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Neue Lebensräume für gefährdete Tiere entlang der Donauauen

SingvogelBlaukehlchenFoto(c)HaraldPflegerDurch die fast flächendeckende Begradigung vieler Tieflandflüsse sowie der harten Uferverbauung entlang des Donauraumes von Oberösterreich und Niederösterreich, ist ein wichtiger Lebensraum für stark gefährdete Tierarten verloren gegangen.

Birdlife Österreich startete gemeinsam mit der Leader-Region Linz-Land, der Stadtgemeinde Enns und der Rewe-Stiftung Blühendes Österreich ein Projekt, bei dem zwei Hektar große Biotope neu angelegten werden. Blaukehlchen, Kiebitz, Rebhuhn, Wechselkröte, Laubfrosch oder Zauneidechse, sollen dort künftig neue Brut- und Rückzugsräume finden.

Aussterben des Blaukehlchens

Harald Pfleger, Projektleiter bei BirdLife Österreich: "Mittelfristig droht das völlige Aussterben des Blaukehlchens als Brutvogel in ganz Österreich, in den trockenen Jahren von 2015 bis 2019 hat sich der schon länger andauernde Rückgang verschärft."

Rote Liste

KronauSchilfLebensraumVoegelFoto(c)HaraldPflegerPfleger über das Blaukehlchen, dass in der "Roten Liste" mit "österreichweit stark gefährdet" aufscheint: "Derzeit scheinen Witterung und Grundwasserstände hingegen wieder günstig – der perfekte Zeitpunkt, um durch die Schaffung und Aufwertung der Feuchtgebiete entlang der Ennser Donauauen diese gefährdete Vogelart zu retten. Das wäre ein Meilenstein für den heimischen Artenschutz."

Lebensräume

Die Ennser Donauauen werden nun ökologisch erneuert. Auf zwei Hektar entstehen für etwa 32 Vogelarten, sieben Amphibien- und drei Reptilienarten sechs Kleingewässer, Erdhügel für Bienenfresser und Landlebensräume für Amphibien und Reptilien, die Brut- und Rückzugsräume für seltene Tierarten bieten. 

"Gemeinsam Naturschutz"

Oberösterreichs Naturschutzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Heimbuchner zeigt sich von der Initiative begeistert "Für mich ist das ein Vorzeigeprojekt für eine vorausschauende, progressive Gestaltung geeigneter Flächen. Ich freue mich zudem über das Engagement und die Zusammenarbeit der sehr unterschiedlichen Akteure – dies macht deutlich, dass wir nur gemeinsam den Naturschutz vorantreiben können".

Artenreichtum

BgmChristianKolarikLRMichaelaLangerWeningerBgmEnnsChristianDelejaHotkoFoto(c)Wolfgang SimlingerAgrar-Landesrätin Michael Langer-Weninger: "Eines der zentralen Ziele von LEADER ist die Förderung von Biodiversität. Ich kann lokalen Initiativen, insbesondere aber auch Landwirten in ganz Oberösterreich nur ans Herz legen, sich mit Projektideen an das jeweilige LEADER-Regionalbüro zu wenden. Wir können es schaffen, den Artenreichtum in unseren Kulturlandschaften zu erhalten und zu fördern, aber eben nur gemeinsam.

Naturschätze

"Vielen Ennserinnen und Ennsern ist vermutlich gar nicht bewusst, welche hochkarätigen Naturschätze direkt vor ihrer Haustüre zu finden sind. Als Gemeinde ist es uns daher ein Anliegen, diese Natur zu fördern, denn der Artenrückgang betrifft früher oder später uns alle", zeigen sich Bürgermeister Christian Deleja-Hotko, Vize-Bürgermeister Rudolf Höfler und Naturschutzstadtrat Michael Reichhardt vom neuen Schutzprojekt sehr angetan.

Naturräume  & Zukunft

EuropaeischerLaubfroschHylaArboreaFoto(c)WolfgangSimlingerObmann der Leader-Region Linz-Land, Bürgermeister Christian Kolarik: "Brücken bauen, Zukunft gestalten - so lautet das Motto der Leader-Region Linz-Land. Wir unterstützen dieses Projekt sehr gerne, wel es Brücken baut zwischen verschiedenen Akteuren. Denn, nur durch Vernetzung und Zusammenarbeit kann es gelingen, die Zukunft des Bezirkes Linz-Land nachhaltig zu gestalten. Dabei ist der Schutz, der Erhalt und die Verbesserung der Naturräume in unserer Region ein zentrales Element."

"Wenn man mit dem Fahrrad von Enns in die Kronau oder nach Enghagen fährt, merkt man fast jedes Mal die deutlich kühlere Luft dort", schildert der Ennser Fotograf und Projekt-Mitinitiator Wolfgang Simlinger. 

Dringender Handlungsbedarf

Ronald Würflinger, Geschäftsführer der Stiftung "Blühendes Österreich über den Nutzen von der Herstellung bedrohter und bereits zerstörter Ökosysteme: "Biodiversitäts- und Klimaschutz müssen zusammen gedacht und gelebt werden. Gerade das Verschwinden des Blaukehlchens zeigt auf, dass in Österreich gerade bei Feuchtgebieten und Mooren dringender Handlungsbedarf besteht."

  

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